Jubiläumsgrat – Winter Speed-Solo 2018

Jubiläumsgrat – Winter
Speed-Solo

Schnelle Begehung am 25.02.2018

Der Jubiläumsgrat verläuft von der Zugspitze zur Alpspitze. Mit einer Gesamtlänge von 8 km ist er im Winter ein ausdauerendes Unterfangen. Gestützt von einer Biwakschachtel auf der Inneren Höllentalspitze wird er üblicherweise in 2 Tagen begangen. Ich bin praktisch mit diesem Grat alpin groß geworden, habe ihn auch einmal im Winter gemacht und so soll es meine mittlerweile 5 Begehung werden.

Blick von der inneren Höllentalspitze Richtung Alpspitze.

Eine schnelle Winterbegehung hat mich schon immer gereizt und so möchte ich leicht unterwegs sein. Da ich den Grat gut kenne, entscheide ich mich für eine Begehung ohne Seil und ohne Sicherungsmaterial – das spart ca. 3.5 kg (Halbseil, Gurt, Karabiner, Abseilgerät). Weil ich dennoch auf Sicherheit bedacht bin, plane ich länger und packe meinen Daunenschlafsack und Daunenjacke ein.

Materialliste:

  • Freeride-Rucksack (Rückenprotektor und günstige Gewichtsverteilung)
  • Daunenschlafsack (Yeti – V.I.B. 600)
  • Daunenjacke (Berghaus Ramche Down)
  • Steileisgerät (Petzl – Quark)
  • Skibrille (beschlägt weniger)
  • Helm, Kopflampe, Steigeisen (Stahl), 3 Paar Handschuhe, Biwaksack, dünne Isomatte

Natürlich unterschätze ich den Andrang an der Zugspitzseilbahn und komme erst gegen 10:00 Uhr Richtung Gipfel. Bedenkt man, dass die letzte Bahn um 16:30 Uhr von der Alpspitze geht, ist das schon ziemlich spät. Auf der Sonnenterasse mache ich mich fertig und bemerke die beisende Kälte. Mit -20 °C habe ich mir einen kalten Tag ausgesucht, aber in den nächsten Tagen ist es noch kälter gemeldet. Ein ungläubig blickender Zugspitzbesucher fragt mich was ich vor habe und wünscht mir viel Glück. Ich bahne mir meinen Weg durch tiefen Schnee von der Terasse zur Zugspitze und starte die Stoppuhr.

Blick von der Inneren Höllentalspitze Richtung Zugspitze.

Das Gelände kommt mir leichter vor, als noch vor ein paar Jahren und so komme ich, auch dank einer Spur und Trittschnee zügig voran. In dem kurzen Aufstieg an der Inneren Höllentalspitze spüre ich das hohe Anfangstempo. Dennoch stehe ich kurze Zeit danach an der Biwakschachtel. Ab hier möchte es etwas langsamer angehen und reduziere mein Tempo zur Vollkarspitze. An der Vollkarspitze ist ein für mich neuer Klettersteig der Kategorie D zu bewältigen, der nach dem Bergsturz neu dazu gekommen ist. Bevor ich einsteige mach ich eine kurze Pause um meinen Puls zu senken. So ganz ohne Sicherung, mit Steigeisen und nach 3 h Vollast ist es schon ein blödes Gefühl – jetzt blos keinen Fehler machen – denke ich und klettere los. Ich versuche meine Steigeisen präzise zu platzieren und komme gut voran. So ausgesetzt wie in manchen Berichten beschrieben ist er doch nicht. Unproblematisch komme ich den restlichen Grat zur Grießkarscharte. Auf dem Weg zur Alpspitze treffe ich auf tiefem Pulverschnee, der mangels Kondition mein Tempo stark bremst. Nach einer kurzen Fotosession beeile ich mich die Nordwandferrata hinunter – aus Zeitgründen meist neben den Sicherungen. Das letzte Stück tauche ich in dichtem Nebel ein und habe Probleme auf der Skipiste die Bahn zu finden. Nach ein paar extra Höhenmetern finde ich sie dennoch und stoppe die Zeit.

Meine Zeiten von der Zugspitze aus:
Biwakschachtel 2 h 20 min
Grießkarscharte 3h 50 min
Alpspitze 4 h 35 min
Osterfelderbahn 5 h 30 min (über Nordwandferata)

Blick von der Alspitze Richtung Österreich auf den Wettersteinkamm.